
Der Mitsubishi Pajero
Das Perfekte Reisefahrzeug?
Sowas wie DAS perfekte Reisefahrzeug gibt es nicht!
Denn jeder hat andere Vorstellungen und Wünsche.
Aber für uns kommt unser Pajero der Perfektion schon sehr nahe.
Aber natürlich nicht in dem Zustand, in dem er 2006 vom Band gelaufen ist.
Als wir ihn 2019 von seinen Vorbesitzern übernommen haben, war er schon ein Reisefahrzeug.
Er hatte schon ein Dachzelt, eine Markise, einen Dachgepäckträger und einen Umbau des Fahrwerks genossen.
Aber unsere Pläne waren größer als das: der Pajero sollte uns 65.000km entlang der längsten Straße der Welt, der Panamericana, bringen. Und zwar als unser Zuhause für 14 Monate.
Das bedeutete vor allem eins: viel Arbeit!
Nicht nur die Umsetzung aller Veränderungen, sondern vor allem die Überlegungen haben insbesondere Marcel viel Zeit und Nerven gekostet.
Aber: es hat sich gelohnt: seht selbst!
Dachzelt
Autohome Overzone
Unser Dachzelt kommt vom italienischen Hersteller Autohome. Seit über 60 Jahren sind sie in der Produktion von Dachzelten tätig und wissen, was sie tun.
Wir haben das Modell Overzone in der Größe Medium (1,60m x 2,20m), was für uns beide mehr als groß genug ist.
Für uns waren vor allem zwei Dinge für den Kauf entscheidend: wir wollten nur eine Zeltschicht und wir wollten einen überdachten Einstieg ins Zelt.
Pluspunkte sind aber auch, dass die gesamte Bettwäsche im Zelt liegen bleiben kann, auch wenn es zusammen geklappt ist, und vor allem, dass wir wegen des Aufbaus nach hinten immer einen überdachten Kochbereich haben.
Trotz allen Wetterlagen ist unser Zelt nie undicht gewesen. Starker Sturm ist allerdings zeitweise schon problematisch, doch das ist ein grundsätzliches Dachzeltproblem.
Wir haben natürlich noch ein paar Anpassungen gemacht, so zum Beispiel haben wir die Leiter nach hinten ausziehbar gebaut, da unsere sehr breite Hecktür sonst bei aufgestelltem Zelt nicht auf oder zu geht. Eine leichte, aber sehr effektive Veränderung.
Wir haben außerdem noch eine Markise der Marke Gordie Gear, die wir zusammen mit dem Auto gekauft haben und mit der wir auch sehr zufrieden sind.
Das zugehörige Vorzelt von Autohome besitzen wir zwar, haben es aber auf mehr als 400 Tagen Reise nicht einmal benutzt.
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Innenausbau
Marke Eigenbau
Da wir den Schlafplatz auf dem Dach haben, bleibt uns umso mehr Platz für alle anderen Notwendigkeiten des Lebens im Inneren des Autos.
Unsere Küche besteht aus einer 40L Engel Kompressor Kühlbox, einem zweiflammigen Primus Gaskocher, Schubladen mit Schneidebrettern als Deckel, jede Menge Stauraum und einigen liebevollen aber sinnvollen Details, wie zum Beispiel einer Bestecktasche zum Aufhängen oder einem Zewaabroller.
Da wo früher mal die Rückbank war befindet sich heute der Kleiderschrank, das Schuhregal und Platz für alles, was man so auf einem Campingtrip braucht. Und das ist ja nicht grade wenig.
Der Innenausbau ist komplett auf unser Auto und unsere Bedürfnisse angepasst. Besonders die Schwerlastauszüge im hinteren Bereich sorgen für viel Erleichterung und zahlreiche Airlineschienen und Klettplanels bieten zusätzliche Befestigungsmöglichkeiten z.B. von Kisten, Stühlen oder Taschen für Kleinkram.
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Campingausstattung
Alles, was es zum autonomen Übernachten braucht
Was braucht man, um als Camper glücklich zu sein?
Wasser, Strom und Gas.
All das haben wir. Aber vielleicht anders, als man traditionell denken würde.
Wasser haben wir nur außen am Fahrzeug, um eventuellen Wasserschäden im Fahrzeug vorzubeugen. Gekocht wird meist mit Gas, alternativ haben wir einen Benzinkocher an Bord und das gute alte Lagerfeuer nutzen wir natürlich auch gerne.
Zum Heizen verwenden wir zwei Diesel-Standheizungen, eine wassergeführte für den Motor und das Fahrzeuginnere, eine Warmluftheizung ist auf dem Dach montiert, um das Dachzelt zu heizen.
Eine kleine, aber sehr feine Besonderheit sieht man hier auf dem Foto, denn wir können egal bei welchen Außentemperaturen warm duschen.
Marcels ausgetüffteltes System pumpt das kalte Wasser aus dem Kanister durch einen Wärmetauscher, der mit dem Kühlkreislauf des Motors verbunden ist. Dadurch wird die Wärme des Motors genutzt und es fließt warmes Wasser zurück in den Kanister.
Für Strom sorgt neben der Lichtmaschine auch noch ein Solarsystem, bestehend aus zwei fest montierten Modulen mit 25 Watt auf dem Fahrzeugdach und eines mobilen Moduls mit zusätzlichen 130 Watt. Gespeichert wird der Strom in einer 100 Amperestunden LiFePo Batterie.


Offroadumbau
Höher, stabiler, belastbarer
Das Originalfahrwerk des Pajeros musste für mehr Bodenfreiheit, Geländegängigkeit und Spaß weichen.
Old Man Emu Stoßdämpfer und Federn sorgen für 4cm mehr Bodenfreiheit. Eine geänderte Rad Reifen Kombination aus MT Reifen der Größe 285/75/R16 auf einer 8x16 Zoll Felge bringen nochmal weitere 2,7cm mehr Höhe.
Zum Schutz des Unterbodens haben wir unter dem gesamten Auto, sprich Kühler, Motor, Getriebe, Tank und Differenzial Unterfahrschutzplatten von der spanischen Firma Almont4WD angebracht, die uns bisher gute Dienste geleistet haben.
Vielleicht sind dem ein oder anderen aufmerksamen Betrachter auch die Stahlstoßstangen anstelle der original Plastikmodelle aufgefallen.
Die perfekt passenden Modelle von KC Customparts haben vorne einen Windenträger und hinten einen Reserveradträger verbaut.
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Also egal ob Stock, Stein oder andere Widrigkeiten, unseren Pajero kriegt so schnell nichts klein.
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Anbauten
Auch an der kleinsten Hütte ist Platz
Der Platz im Auto ist kostbar und begrenzt.
Dachzelt, Wasserkanister, Sandbleche, Staukisten und Werkzeug - wohin damit?
Einfach aufs und ans Auto, Kreativität ist gefragt!
Auf dem Dach hält alles auf dem Dachgepäckträger von Rhino Rack. Quickverschlüsse von Front Runner machen die Befestigung des Dachzeltes einfach und schnell.
Ebenfalls auf dem Dach sind neben dem Zelt auch noch zwei Dieselreservekanister, zwei Sandbleche, Strom fürs Dachzelt, eine Halterung für unseren Campingtisch, der unter dem Dachzelt liegt, und zwei Alukisten befestigt. Eine der Kisten beherbergt unsere Dieselheizung für das Dachzelt, die andere Werkzeug.
Auf der Motorhaube sind außerdem noch 2 Sandbleche auf Airlineschienen befestigt und auch die Mollebleche auf den hinteren Scheiben werden von diesen gehalten. ​
Leider kann man keine passenden Mollebleche für Pajeros kaufen. Das hat uns aber nicht davon abgehalten, welche zu wollen. Also haben wir uns selbst an die Konstruktion gegeben und jetzt sowohl innen als auch außen auf den Heckscheiben diese Bleche verbaut.
Außen werden pro Seite ein 20l Trinkwasserkanister der Bundeswehr sowie eine Kunststoffbox für Bergematerial und eine Axt und eine Schaufel befestigt.
Außerdem noch eine Halterungen für unseren Flex Crash Mülleimer, der immer dabei sein muss.
Für die Festbeleuchtung sorgt eine Lightbar vorne und mehrere LED Scheinwerfer rund ums Auto.
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Toilette
Outdoor bei Wind und Wetter
Und natürlich zu guter Letzt das vielleicht unangenehmste Thema: die Toilettenlösung.
Denn sind wir mal ehrlich, das ist nun mal ein Grundbedürfnis von uns allen.
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Da wir im Auto kein Platz haben und auch nicht mit der manchmal einzigartigen Geruchslage leben möchten, haben wir uns für die Outddoor Variante entschieden.
Wir nutzen das faltbare Modell von Bivvy Loo.
Natürlich muss man es, da es wie ein Eimer ist, mit einer Tüte nutzen. Es werden biologisch abbaubare Tüten mitgeliefert. Das funktioniert aber nur, wenn man die Tüten tief genug (min. 30cm) vergräbt. Deswegen gehört zur Toilettengrundausstattung neben Klopapier auch eine Schaufel.
Besser ist es aber, seine Hinterlassenschaften in eine normale Mülltüte zu packen und bis zur nächsten Mülltonne mitzunehmen.
Glücklicherweise haben wir einen Reserveradrucksack, weswegen man dann die müffelnden Tüten nicht im Auto transportieren muss.
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