PANAMERICANA: Episode 8 - Alaskas Norden
- rums-adventure
- 27. Jan.
- 4 Min. Lesezeit
Unsere erste wirkliche internationale Grenze wartet auf uns:
Über einen der nördlichsten Highways der Welt machen wir uns von Dawson City aus zur nördlichsten Grenze der USA. Noch direkt in Dawson City bringt uns eine kleine, kostenlose Shuttle-Fähre über den Klondike River. Auf der anderen Seite des Flusses angekommmen beginnt der Top of the World Highway, eine fast 130km lange, atemberaubende, unasphaltierte Strecke, die nur im Sommer befahrbar ist. Es geht stetig entlang mehrerer Bergketten und oft direkt auf Bergkämmen. Der Blick in die tiefen Täler und die weite Ferne ist bei gutem Wetter garantiert.
Man fühlt sich eben wie auf der "Top of the World".
Wir schaffen es rechtzeitig zu dem kleinen Grenzposten. Dieser ist nur Werktags und nicht rund um die Uhr besetzt.
Hingegen aller Gerüchte zu den Grenzbeamten der USA, fragt der freundliche Grenzer lediglich nach Brennholz, Waffen und unseren Visas.
Im Grenzhäuschen nimmt man unsere Fingerabdrücke und macht ein Foto.
Auf unseren Kommentar, dass wir uns die Haare hübsch gemacht hätte, hätten wir das gewusst, lüftet der Grenzer seine Kappe mit den Worten: „wenigstens habt ihr Haare“ und zeigt auf seine Glatze.

Unser erster Stopp ist Chicken.
Ein winziger Ort mit 17 Einwohnern im Sommer und nur 2 im Winter.
Wir haben von der Bar hier gelesen.
Die Bar ist außerdem ein Souveniershop, eine Tankstelle, ein Liqourstore und ein Restaurant.

Die Bar wollen wir uns zumindest mal anschauen.
Als wir die dunkle Bar betreten hängen von der Decke neben unzähigen Kappen auch jede Menge Schlüppifetzen.
Verwundert fragen wir den Barkeeper, ob er ein Womanizer sei und das seine Trophäen. Er lächelt und sagt uns, sie hätten eine Schlüppikanone. Ja ne, ist klar.

Das Bier schmeckt viel zu gut und wir freunden uns schnell mit Lucy, Nancy und Lydia an. Eine ungewöhnliche Kombination, denn Lucy und Nancy sind über 60 und Lydia muss ihren Ausweis für ein Bier vorzeigen, da sie grade erst 21 Jahre alt ist.
Wir unterhalten uns prächtig und Lucy lädt uns zu sich nach Hause ein, ebenfalls in Alaska.
Es dauert nicht lange, da erscheint eine größere Gruppe. Soweit so normal, würden die Frauen nicht alle ihre Schlüppis über ihrer Hose tragen… was ist denn da los?
Ihr erinnert euch an den Kommentar des Barkeepers zu den von der Decke baumelnden Schlüppifetzen?
Auf dem Parkplatz der Bar wird jetzt die Schlüppikanone präpariert.
Die Schlüppis werden den Damen vom Körper geschnitten und zusammen mit Schießpulver in ein Rohr gestopft.
Kurze Zeit später knallt es und ein Konfetti aus Damenunterwäsche regnet vom Himmel.



Alles klar, willkommen in Alaska 😂
Später lernen wir auch noch Beth und Bryan aus Washington kennen. Auch sie laden uns zu sich nach Hause ein.
Zum Glück können wir auf dem Parkplatz der Bar übernachten, an fahren ist nicht mehr zu denken.
Unser nächster Stopp ist Tok, hier stehen viele Holzhäuser und man hat ein richtiges Alaskafeeling. Selbst der Supermarkt heißt hier 3 Bears und die Frau in der Touristinfo hat die Umrisse Alaskas auf den Unterarm tätowiert.

Und natürlich übernachten wir an einem See. Der wird dann auch passenderweise zum Grasen von einem riesigen Elch genutzt. Es ist die absolute Alaska Reisekatalog Idylle.


Wir beenden den Alaska Highway in Delta Junction und fahren nach Fairbanks.

Hier schlendern wir durch den Pioneerpark und erledigen einige Sachen, wie zb Reifen und Ölwechsel.
Auch wenn Fairbanks die zweitgrößte Stadt Alaskas ist, kommt es einem doch eher wie ein Dorf vor.
Vielen wird zwar der Ort Healy kein Begriff sein, dafür aber vielleicht der berühmteste Bus Alaskas, der hier vor der örtlichen Brauerei steht.
Der Bus, der als Filmrequiste für den Film "Into the Wild" genutzt wurde.
Der originale Bus, der tief in der Wildnis stand, wurde 2022 aufwendig entfernt, nachdem mehrere Fans des Films bei dem Versuch, den Bus zu erreichen, verletzt wurden oder gestorben sind.

Nachdem wir am nördlichsten Punkt unserer Reise waren, wollen wir ein weiteres Extrem sehen: den höchsten Berg der USA: den Denali. (6190m)
Bis 2015 hieß der noch Mount McKinley, Obama hat ihn aber zu Ehren der Athabasca Inuit in deren Namen, Denali, was so viel bedeutet wie „ das höchste“
umbenannt.
Der Denali Nationalpark ist riesig, wegen eines Erdrutsches vor ein paar Jahren, kann man aber nur einen kleinen Teil erkunden.
Wir entscheiden uns für den Savage River Trail, in der Hoffnung, den Denali zu sehen.

Der Berg steht Kilometer weit vom Touristenzentrum des Nationalparks entfernt und kann nur selten gesehen werden. Da er der mit Abstand höchste Berg in der Region ist, gibt es dort oben ein eigenes Wetter. Heißt, selbst wenn am Besucherzentrum bestes Wetter ist, kann der Berg komplett in Wolken hängen.
Aber nicht für uns!
Wir sehen den Berg in seiner vollen weißen Pracht.
Selbst im Hochsommer ist er komplett mit Schnee bedeckt.
Die Aussicht ist toll und lohnt sich absolut.

Außerdem sehen wir auf dem Weg noch ein Elch und zwei Karibus.

Im Visitorcenter kaufen wir unseren Jahrespass für alle US-amerikanischen Nationalparks für 80$.
Außerdem gibt es einen Nationalpark Reisepass, in dem man Stempel von allen Parks sammeln kann.
Bei sowas sind wir natürlich dabei und holen uns unseren ersten Stempel für unseren Pass.

Nach zwei Tagen im Denali wollen wir die Lachssaison ausnutzen und unsere neugekaufte Angellizenz nutzen.
Es regnet in Strömen und obwohl Talkeetna der Hotspot zum Angeln ist, fangen wir absolut nichts.
Immerhin essen wir aber Lachsburger im Food Truck. Die waren wohl erfolgreicher als wir.
Und es regnet noch immer!
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