PANAMERICANA: Episode 19 - Zion, Bryce und Grand Staircase Escalante
- rums-adventure
- 13. Nov.
- 5 Min. Lesezeit
Wir bleiben der Wüste erstmal treu. Wir wollen in den Zion Nationalpark und am liebsten dort den Angels Landing Trail wandern, einer der gefährlichsten Wanderwege der Welt. Klingt kompliziert, ist es auch. Aber das schon vor der Wanderung. Denn da der Weg über einen sehr schmalen Grat führt, ist die Besucherzahl begrenzt.
Täglich werden die Besucher für den nächsten Tag ausgelost. Also ziehen auch wir ein Lotterie Ticket und haben tatsächlich schon beim ersten Versuch Glück. Am nächsten Tag geht es für uns also in Richtung Zion. Die Parkplatz Situation ist eine wahre Katastrophe, aber wenn man ein klein wenig die üblichen Parklinien ignoriert, findet man doch noch einen Parkplatz und kann dann mit dem kostenlosen (aber sehr überfüllten) Shuttle Bus zum Start der Wanderung fahren. Bevor man überhaupt zum Angels Landing gelangt, muss man allerdings erstmal den West Rim Trail laufen. Ein besonderes Highlight hier sind die 21 Serpentinen, auch genannt Walters Wiggles.
Oben angekommen hat man schon eine tolle Aussicht vom Scouts Lookout. Aber hier geht es dann erst richtig los. Ranger kontrollieren die Auslosungs Email und einen Ausweis und schon kann es losgehen. Auf gehts, Angels Landing.
Was die Ranger scheinbar nicht kontrollieren, ist das richtige Schuhwerk. Denn uns kommt eine Gruppe asiatischer Touristen in Crocs und Flip Flops entgegen. Und da wundert man sich, warum es alle paar Jahre Todesfälle auf der Wanderung gibt.
Wir haben die richtigen Schuhe an, klar wir sind ja auch deutsche Touristen, und kommen gut voran. Entlang von Ketten und über sandige Stufen wird es wirklich sehr steil und vor allem schmal.

Es macht totalen Spaß, ein etwas aufregendere Wanderung zu laufen und wir kommen sicher oben an. Der Ausblick ist wundervoll. Wir haben traumhaftes Wetter und genießen die Aussicht über den gesamten Zion Nationalpark.

Der Weg bergab ist dieses Mal nicht entspannter als hoch, denn es ist zwar körperlich weniger anstrengend, dafür rutscht man sehr schnell auf den sandigen Felsen und für kleinere Leute ist der ein oder andere Abstand zwischen den Stufen ganz schön hoch. Da hilft nur das gute alte Popo Wandern. Einfach hinsetzen und solange rutschen, bis die Füße wieder fest den Boden berühren.
Es ist heiß, und dass obwohl schon Mitte Oktober ist und wir brauchen am Ende der Wanderung eine Abkühlung. Der Virgin River sieht da soch sehr verlockend aus, vor allem, weil schon einige Menschen dort drin baden. Das wollen wir natürlich auch. Aber Gott verdammt, das Wasser ist unfassbar kalt!
Es kostet einiges an Überwindung, baden zu gehen, aber der viele Schweiß vom wandern und das Wissen, dass sowieso keine warme Dusche auf uns warten wird, lässt den inneren Schweinehund dann doch zurückweichen und wir schwimmen ein bisschen.

Der Virgin River ist nicht nur für eine Abkühlung gut, es führt auch ein Wanderweg mitten durch. Die Narrows.
Weicheier leihen sich hierfür Anglerhosen und wasserfeste Schuhe.
Wir ziehen einfach unsere normalen Wanderklamotten an und denken uns, dass unsere Schuhe nach all dem Staub sowieso mal eine Reinigung gebrauchen könnten. Immerhin haben wir auch Wanderstöcke.
Also geht es am nächsten Tag in die Narrows. Viele Leute laufen nur die Anfänge, wir verlieren irgendwann in der engen Schlucht das GPS Signal und drehen erst nach ca. 11 km wieder um.
Wir haben schon gelesen, dass das Wasser an der ein oder anderen Stelle im Fluss hüfttief sein soll. Das stimmt, aber bei manchen Stellen, sind wir uns nicht sicher, amhand welcher Hüfte man hier gemessen hat.


Nass und sehr müde, nach 22km durch den Fluss sitzen, wir wieder im Bus und haben Mühe, nicht einzuschlafen. Das Wandern durchs Wasser ist doch ganz schön anstrengend. Plus den Muskelkater vom Vortag entscheiden wir einstimmig: Morgen machen wir was entspannteres.
Und das tun wir dann auch. Wir fahren in Richtung Bryce Canyon. Und es wird zum ersten Mal richtig kalt. Nachts sind es tatsächlich -1 Grad und das Zelt ist gefroren. Wenn uns einer gesagt hätte, dass wir die ersten Minusgrade in der Wüste haben werden, den hätten wir für verrückt erklärt.
Tagsüber wird es aber dann doch wieder angenehm warm und weil wir uns brav an unsere Abmachung halten, fahren wir die Erkundungstour im Bryce Canyon mit dem Auto und laufen nur zu den Aussichtspunkten. Muss es einfach tun.


Der Bryce Canyon ist schön, aber wir sind mittlerweile so verwöhnt, dass wir ihn fast schon unspektakulär finden. Im Vergleich zum Grand Canyon ist er winzig und auch die Infrastruktur drum herum ist nicht so gut, wie dort. Einen Besuch war es trotzdem wert.
Utah ist gefühlt ein riesiger Nationalpark, denn neben den beiden grade genannten Parks, gibt es noch drei weitere. Dazu später mehr.
Für uns geht es erstmal in ein, wie wir finden stark unterschätztes, National Monument. Mit dem verwirrenden Namen Grand Staircase Escalante, denn übersetzt aus englisch und spanisch heißt es: große Treppe Leiter. Naja gut.
Durch Zufall finden wir in Google Maps einen Wanderweg mit dem Namen Spooky Canyon. Bald ist Halloween also nichts wie los.
Aber halt: so einfach ist das nicht. Vor der Wanderung muss man auf dem Parkplatz erstmal einen Test machen. Und zwar muss man zwischen zwei Pfählen an einem Schild passen. Denn wenn nicht, dann bleibt man ziemlich sicher im Canyon stecken. Den Test bestehen wir, packen aber dann lieber einen Apfel statt eines Schokoriegels als Mittagssnack ein.

Wir wandern los. Erstmal recht entspannt durch wunderschöne orangene Felsen. Es ist noch recht breit, dann müssen wir zum ersten Mal klettern. Die geführte Gruppe vor uns hat ein Seil, damit alle Leute entspannt hoch kommen. Die nehmen das allerdings auch wieder mit, so müssen wir ohne Seil über den flutschigen Sandstein.

Zum Glück befinden wir uns am Höhepunkt unserer körperlichen Fitness und wir klettern im Canyon wie zwei junge Bergziegen :)
Das ist bisher eine tolle Wanderung. Wir kommen zwar nicht schnell vorwärts, aber es ist abenteuerlich. Und dann kommen die wirklich engen Stellen, vor denen uns das Parkplatz Schild gewarnt hat:

Und da eng und rutschig noch nicht reicht, geht es dann auch noch bergab. In ein enges Loch. Wir sind uns sicher, hier wäre für viele Leute Ende gewesen. Aber umdrehen ist keine Option. Also muss die Kleinere von uns beiden vor, in der Hoffnung nicht stecken zu bleiben. Und es klappt auch. Allerdings ist es ein merkwürdiges Gefühl in ein enges Loch zu hüpfen und nicht wirklich zu wissen, was einen dort erwartet.
Es braucht schon etwas Mut und am besten auch lange Beine. Denn von einigen Steinen muss man einfach in sein Schicksal springen und hoffen, dass keine Schlangen in der Nähe sind.

Auf dem Bild könnte man meinen, ich bin abgestürzt und stecke in einer Spalte fest. Aber das Gegenteil ist der Fall. Es ging freiwillig darunter, denn das ist der Wanderweg. Der offizielle. Na Prost Mahlzeit, als ob es keinen anderen Weg geben würde. Uns ist das aber egal, wir haben den Spaß unseres Lebens und finden auch nach Ende der Reise: das war eine der coolsten Wanderungen überhaupt.
Und auch sonst hat Grand Staircase Escalante uns nicht enttäuscht. denn da es ein National Monument und kein Nationalpark ist, kann man mittendrin campen. Und das tun wir dann natürlich auch.
Eine Schweizer Familie verrät uns ihren Stellplatz der vergangen Nacht mit dem Hinweis, dass sie dort noch Feuerholz gelassen haben.
Jackpot, denn das ist in den kargen Regionen hier schwer zu finden.
Diesmal haben wir Glück und machen ein richtiges schönes Lagerfeuer nach einer tollen Wanderung.







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